Technologieoffenheit

Technologieoffenheit

Geht es um die Transformation unserer Energie- und Mobilitätssysteme, so hört man von AfD, FDP und CDU Politikern in Talkshows und öffentlichen Statements immer wieder den Begriff der „Technologieoffenheit“.

Wer sollte etwas gegen Technologieoffenheit haben, gerade in einem Land, das wie kaum ein anderes Land dieser Erde in den vergangenen Jahrzehnten durch Technologien und Innovationen Wohlstand generiert hat!

Geht es den zuvor genannten aber nicht wirklich um Technologieoffenheit, sondern viel mehr darum, an den bestehenden Systemen nichts verändern zu müssen?

Beispiel 1, Kernfusion

Der notwendige Ausbau der Erneuerbaren Energien soll ausgebremst werden, weil die Kernfusion all unsere Energieprobleme lösen könne, so die Aussagen. Tatsächlich ist es aber so, dass etwas sarkastisch von einer Fusionskonstante gesprochen wird, womit gemeint ist, dass zu jedem Zeitpunkt in der Vergangenheit behauptet wurde, in 30 – 50 Jahren sei die Technologie verfügbar. So auch noch heute! Die Kernfusion scheidet daher zur Lösung unserer heutigen Energieversorgung aus, und ob es überhaupt irgendwann möglich sein wird, die auf der Sonne herrschenden Bedingungen auf der Erde umzusetzen, steht im wahrsten Sinne des Wortes in den Sternen.

Beispiel 2, E-Fuels

Die potenziellen Käufer von Elektro-Fahrzeugen werden mit dem Versprechen verunsichert, man könne weiterhin auf die Verbrenner-Technik setzen, wenn man als Treibstoff synthetische E-Fuels einsetze. Die Aussage ist zwar nicht grundsätzlich falsch, allerdings muss man wissen, dass E-Fuels eine sehr geringe Energieeffizienz aufweisen! Ausgangsstoff für E-Fuels ist Wasserstoff, der durch Elektrolyse aus Wasser unter Einsatz von Strom hergestellt wird. Der Strom muss aus erneuerbaren Quellen, also ganz überwiegend aus Wind- und Solarkraftwerken kommen. Da Flächen und die Akzeptanz für solche Anlagen begrenzt sind, muss man den daraus erzeugten Strom sehr effizient anwenden. Der Strombedarf für ein Batterie Elektrisches Fahrzeug liegt bei ca. 15-20 kWh auf 100 km. Ein vergleichbares Verbrenner-Fahrzeug, das mit E-Fuels betrieben wird, verbraucht ca. 75-100 kWh auf 100 km, also in etwa die 5-fache Menge an Strom. Solche Ineffizienzen können wir uns aus wirtschaftlichen und vielen weiteren Gründen nicht leisten! Außerdem würde es bedeuten, den Bau von Wind- und Solarkraftwerke um den Faktor 5 zu steigern!

Beispiel 3, Wasserstoff zur Gebäudeheizung

Die elektrisch betriebene Wärmepumpe wird häufig als grüne Ideologie verunglimpft, und es wird behauptet, dass es auch weiterhin sinnvoll ist, Gasheizungen einzubauen, weil diese ja klimaneutral mit Wasserstoff betrieben werden können. Wie bereits unter Beispiel 2 beschrieben, ist Wasserstoff (auch als Champagner der Energiewende bezeichnet) viel zu knapp und zu kostbar, um damit Gebäude zu beheizen. Aus Brennstoffen wie Öl, Gas, Wasserstoff kann man in der Praxis Jahreswirkungsgrade von < 100 % realisieren. Beim Einsatz von elektrisch betriebenen Wärmepumpen liegt der Wirkungsgrad in einer Range von 300-500 %, je nachdem, welchen energetischen Standard das Gebäude aufweist. Wie das Fraunhofer Institut für solare Energiesystem (ISE) herausgefunden hat, können Wärmepumpen auch in Bestandsgebäuden effizient zum Einsatz gebracht werden.

Wasserstoff wird vor allem und in erster Linie für industrielle Prozesse, z.B. in der Stahl- und Chemieindustrie, benötigt. Selbst wenn wir Wasserstoff in Zukunft aus Ländern importieren, die deutlich mehr Sonnen- und Windstrom zur Herstellung zur Verfügung haben, dürfen wir damit keine ineffizienten Technologien betreiben.

Man sollte also gerade vor dem vor uns liegenden Wahlkampf genau hinhören und hinterfragen, was Politiker mit Technologieoffenheit wirklich meinen.

 

Autor: Manfred Vogel

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